Geben und nehmen auf freiwilliger Basis  

Autor: Larissa Läubli

Engagement ohne Erwartung auf Gegenleistung - das ist Freiwilligenarbeit. Jeder der möchte, kann sich ehrenamtlich betätigen oder ganz privat Gutes tun. So verschieden wie die Helfer sind auch die diversen Möglichkeiten, wo und wie man sich einsetzen kann. Doch dies ist nicht bloss eine Bereicherung für das Gegenüber und die Gesellschaft, sondern auch für sich selber. 

Ehrenamtlich zu arbeiten bedeutet seine Zeit, Geld oder Sachmittel zur Unterstützung Bedürftiger oder das Erreichen gemeinsamer Ziele einzusetzen. Dies kann in Form eines Besuchs- oder Pflegedienstes, als Haushaltshilfe, Seelsorge oder Beratung erfolgen. Doch auch die unentgeltliche Mithilfe bei einem Verein ist sehr viel wert. Denn freiwilliges Arbeiten setzt dort an, wo der Staat nicht oder zu wenig eingreift. Ohne diese selbstlosen Einsätze wäre unsere Welt nicht dieselbe. Fakt ist, dass heutzutage alles seinen Preis hat - umsonst kriegt man nur selten was. Anders bei unentgeltlichen Einsätzen. Hier werden jährlich Leistungen erbracht, die umgerechnet Löhne in Millionenhöhe wert wären. Die Helfer werden zwar nicht mit Geld entlohnt, sie erhalten im Gegenzug jedoch ein Plus an Erfahrung, lernen das Gegenüber kennen und werden stets von dem Gefühl begleitet, etwas Gutes zu tun. In dem Sinne nützt Freiwilligendienst nicht bloss den Bedürftigen, sondern ist auch für den Helfer eine Bereicherung.

Einsamkeit hat viele Gesichter.

Ehrenamt hat viele Vorteile

Wer sich freiwillig engagiert kennt all die positiven Nebeneffekte, welche solch einen Einsatz mit sich bringt. Arbeitet man neben dem Job oder der Schule noch unentgeltlich, ist das eine prima Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu testen. Vielleicht hat man Interessen, welche man bis anhin nicht einbringen konnte oder merkt durch den Einsatz, was einem sonst noch alles Spass machen könnte. Auch dient ein solcher Job als Arbeitserfahrung, welche sich gut im Lebenslauf macht. Was bestimmt jeder weiss, der freiwillig arbeitet, ist wie erfüllend solch eine Tätigkeit ist. Man erkennt die Sinnhaftigkeit hinter seiner Tat, feiert Erfolge und stärkt so sein Selbstvertrauen. Auch lernt man so neue Leute kennen. Einerseits diejenigen, die man betreut, aber auch das Team, welches gemeinsam ein Ziel verfolgt. Ein weiterer Pluspunkt, wenn man mit Bedürftigen zusammenarbeitet ist die Steigerung der eigenen Lebenskompetenz. Dank dem Austausch mit meist problembehafteten Personen, wird das Einfühlungsvermögen enorm trainiert. Je nachdem, in welchem Bereich man sich betätigen möchte, z.B. bei einem Besuchsdienst in der Gemeinde oder eines Krankenhauses, das Pflegen von sozialen Kontakten in einem Altersheim, kann man auch völlig neue Umgebungen kennenlernen. Was ehrenamtlich Tätige bei ihrem Einsatz jedoch besonders freut ist die Tatsache, dass sie mit ihrer Hilfe andere unterstützen können. Das hinterlässt ein gutes Gefühl. Lernt man dazu viel Neues kennen und macht der Einsatz auch noch Spass, hat sich die Betätigung mehr als gelohnt.
Besuchsdienste sind nach wie vor gefragt

Neben ehrenamtlichen Einsätzen für die Umwelt oder Integration ist die Betreuung von Senioren, Kranken und Behinderten von grosser Bedeutung. Gerade hier geht es um Menschen, die meist wenig Kontakte (mehr) pflegen können. Zu den Aufgaben gehört es hier miteinander zu reden, etwas vorzulesen und miteinander rauszugehen um einzukaufen oder einfach für einen gemütlichen Spaziergang. Ziel solcher Begleitdienste ist es vor Allem, echten Sozialkontakt herzustellen und die Betroffenen wieder Gemeinschaft erleben zu lassen. Somit sind solche Einsätze in Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen für die Bewohner eine wahre Bereicherung. Denn regelmässige Besuche und nette Gespräche sind die beste Medizin, um der Vereinsamung und Isolation entgegenzuwirken. Oder anders ausgedrückt: die psychische Gesundheit der Besuchten verbesserten sich mit jedem Treffen zunehmend. Zudem entlastet ein freiwilliger Besuchsdienst die Einsätze der Spitex, sowie Angehöriger und kommt schlussendlich auch der Gemeinde zugute. 

Auch Senioren profitieren 

Denkt man bei freiwilligen Einsätzen vor allem an junge Menschen, welche ihre Hilfe Betagten im Heim anbietet, der irrt sich. Umgekehrt engagiert sich auch die Generation 50+ an unentgeltliche Projekten. Diese Altersgruppe wächst sogar, wenn es um den Einsatz freiwilliger Dienste geht, je länger je mehr. Der Grund dafür ist einerseits die immer längere Lebenserwartung von uns allen. Die Menschen werden immer älter und dank den enormen medizinischen Fortschritten bleiben sie auch länger fit und gesund. So hat man auch nach der Pensionierung noch ein langes und vitales Leben vor sich - und viel Zeit. Denn mit dem letzten Arbeitstag fällt die langjährige Routine weg. Viele gewohnte Abläufe gehören auf einen Schlag der Vergangenheit an und so ist es wenig verwunderlich, dass einige Neurentner nach kurzer Zeit in ein Loch fallen. Was ihnen fehlt, ist eine sinnvolle Aufgabe nach dem Arbeitsleben. Und so entscheiden sich viele der Senioren in ihrem Ruhestand nochmals ein Projekt anzupacken. Denn ihr Wissen und ihre langjährige Erfahrung sind in vielen Gebieten sehr nützlich. Während junge Menschen ältere Personen mit technischem Know-How und Muskelkraft weiterhelfen können, liegt die Stärke der Betagten in einer beratenden und lehrenden Funktion. So können sie Kinder mit Geschichten unterhalten, mit Schülern auf Prüfungen lernen und Leuten in Problemsituationen beratend zur Seite stehen. Die Senioren stehen mit solchen regelmässigen Einsätzen wieder mitten im Leben, haben eine neue Lebensaufgabe gefasst und entwickeln diverse Beziehungen. Das Gefühl, wieder gebraucht zu werden ist für diese Personen eine enorme Bestätigung und stärkt das Selbstvertrauen ungemein. Deswegen ist Freiwilligenarbeit ein Gewinn für alle und bleibt uns hoffentlich noch lange erhalten. 

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